Eisklettern Rauristal (2014)

Eisklettern in Kolm Saigurn (Rauristal)
vom 27.02. – 02.03.2014

Teilnehmer: Karin, Sonja, Max, Rudi, Erich, Hans 

Es ist Samstag Abend, tagsüber waren wir im ersten Graben, durchstiegen 40m hohe Eisfälle namens Yast Yak It und Gollings Cakewalk in mehreren Routen. Ein kalter Wind zieht in den Talschluss des Rauris, das Wetter schlägt um, es beginnt zu schneien, Motivation und Abenteuergeist sind bei Sonja , Max und Rudi ungebremst. Sie laufen erneut zum Kolm Sai Hauptfall. Mit Stirnlampen im steilen Gelände zu Klettern hebt den Adrenalinspiegel, vor allem für den Vorsteiger.  Mit minmaler Lichtstärke in der Eiswand nach Tritten und Placements für die Eisgeräte zu suchen ist eine erneute Herausforderung. Als sie spät abends zurück zum Gasthof kamen, ist die Anspannung abgefallen, ein müdes aber zufriedenes Lächeln verbirgt den sportlichen Hochgenuss. 

Aber erst mal der Reihe nach:
Wenn es in anderen Regionen schwierig wird kompakte Eistouren zu finden, im Rauristal geht immer was. Vor gut sechs Wochen machten wir diese Erfahrung, weshalb wir auch dieses verlängerte Wochenende im Ammererhof buchten. Täglich wurde die Kletteraktivität am Kolm Sai Hauptfall per Webcam beobachtet. Das Fazit: Wenn nicht jetzt, wann dann? Es ist schon bewundernswert, wie schnell und reibungslos die Abholung vom Team des Ammererhofes organisiert wird. Nach einer kurzen Stärkung spurten wir mit schweren Rucksäcken im knietiefen Schnee zu unserem ersten Ziel, dem Barbarafall. Die ersten Bewegungen wirken noch steif und träge, Schlag- und Trittechnik müssen erstmal noch an´s Eis angepasst werden. Nach fünf Routen kehrten wir entspannt zurück und freuten uns auf´s deftige Abendessen. Angesichts der herzlichen Gastfreundschaft des Ammererhofes hatten wir für die Seniorchefin Luise eine kleine Überraschung im Gepäck. Sichtlich ergriffen und bewegt nahm sie den gravierten Glaskorpus entgegen. 

Am Freitag waren wir für den Hauptfall gerüstet, hier sind die Routen anspruchsvoller und entsprechend schwieriger. Max vollendete auf der rechten Seite des Falles seine in einer spannenden und hinterspülten Linie kreierten Linie namens „Soft Birth“ bis zum obersten Absatz. Merklich abgekämpft zog es uns am Nachmittag wieder zurück zu unserer Unterkunft. Da wir dennoch nicht untätig sein wollten, wurde schnell ein Alternativ- bzw. Spaßprogramm gefunden. Mit viel Gaudi rodelten wir mit Leihschlitten zur Hauptstraße und zurück.  

Während wir in den vorhergehenden zwei Tagen teils alleine an den Eisfällen waren, machte sich am Samstag das Wochenende bemerkbar. Sowohl im ersten Graben, als auch am Hauptfall tummelten sich etliche Ausbildungskurse. Das bizarre Gebilde in Form einer 4 metrigen Kerze und eines kleinen Überhanges im Eisfall Gollings Cakewalk zog uns magisch an. Immer wieder suchten wir nach stylistisch souveränen Begehungsarten. 

Obwohl Sonntag Morgen zeitgleich 8 Seilschaften am Kom Sai Haupfall eintrafen, wurden die Kletterlinien problemlos untereinander abgestimmt. Gegen Mittag traten wir nach sehr aktiven vier Tagen die Heimreise an, wobei uns Max wieder bestens chauffierte, herzlichen Dank. 

Skurille Begebenheiten blieben dennoch bis dato ungeklärt, z.B.: Wer wirft seinen Wecker morgens aus dem Fenster? Was macht ein Betonmischer im Winter im hintersten Talschluß des Rauris? Oder: Wer hat Erich´s Fleecejacke versteckt? Es scheint, als könnten wir diese nicht nachvollziehbaren Ereignisse erst beim nächsten Besuch aufklären.  Ferner glaube ich auch nicht, dass diese Ungereimtheiten auf den Genuß der flüssigen Naturprodukte aus Heidelbeere und Zirbe zurückzuführen sind. 

{phocagalleryview=category|categoryid=158|limitstart=0|limitcount=15|detail=0|displayname=1|displaydetail=1|displaydownload=1|imageshadow=shadow1|enableswitch=1}