Blumenwanderung umweltfreundlich (2014)

geschrieben von Johannes Fuchs:

Blumenwanderung umweltfreundlich

vom 24.05. – 25.05.2014

unter der Leitung von Birgit Hecht-Weidmann

 

Per Bahn vom Bayerwald in die Alpen: Zwei-Tagestour ins Brünnstein-Gebiet

Umweltfreundlich per Bahn ins Gebirge – diesmal hat Birgit die Zeichen auf Entspannung gestellt. Eine Stunde später als bei der Premiere 2013 geht’s um 6.04 Uhr am Regener Bahnhof los. Etwa 10 Grad kühler als im August vorigen Jahres im Kaisergebirge ist es am Startpunkt Kiefersfelden, aber es muss ja zum Wandern nicht immer Afrika-Klima sein. Wir, also Birgit, Carmen, Elke, Annemarie, Johannes, Ria und Wolfgang, Heike und Stefan,  nehmen den Aufstieg in Angriff – der erst einmal kein Aufstieg ist. Der Hechtsee ist schnell erreicht, dann geht es an einem schweflig riechenden Bach (alles ganz natürlich!) wieder bergab. Wer am „Paradies“ vorbeispaziert, kommt auch noch nicht ins Schwitzen, erst am Beginn der Gießenbachklamm bringt ein steiler Anstieg den Berggeher zum Schnaufen. Dann bietet der bequeme, perfekt abgesicherte  Weg atemberaubende Tiefblicke hinunter auf Gumpen und Wasserfälle. Kein Wunder, dass die nahe Schopperalm mit ihrem Spielplatz Treff der Wander-Familien ist. Auch wir können allerdings der herrlichen Sonnen-Terrasse nicht widerstehen, Zeit für eine erste Pause.

Wenig Höhengewinn, viel Forststraße – der Weg darf sich noch steigern. Und er tut es: An der Gießenbachhütte geht es auf schmalem Pfad steil durch den Wald hinauf. Das belebt die Sinne ebenso wie botanischen Raritäten an diesem Südhang: Blühender Frauenschuh findet sich gleich im Dutzend, Maiglöckerl machen durch ihren Duft auf sich aufmerksam. Auf der anschließenden Almwiese  stehen mehrere Knabenkraut-Varianten, Trollblumen und sattblaue Enziane.  Die Fernsicht wird von vielen Wolken getrübt, allerdings ist so der südseitige Aufstieg angenehm kühl. Und auf der Terrasse  des Brünnsteinhauses, unseres Übernachtungszieles, wird es sogar schnell etwas ungemütlich. Macht nichts, wir haben ja ohnehin noch etwas vor: Exakt 277 Höhenmeter geht es noch hinauf auf den Brünnstein, auf einem raffiniert angelegten Klettersteig, mit diversen Leitern und einer Kamin-Durchquerung gespickt.

Am nächsten Morgen geht es hinein in die stille Gipfelwelt zwischen Brünnstein und dem lärmenden Sudelfeld. Der Weg ist stellenweise kaum zu sehen bei seinem Verlauf über den grasigen Kamm in Richtung Großer Traithen. Dann taucht er in riesige Latschen-Meere ein. Wir haben Glück: Der Traithen-Gipfel, mit gut 1800 Metern Höhe 200 Meter höher als der Brünnstein, bietet Rundum-Sicht – gestern steckte er den ganzen Tag über in den Wolken. Ein begehrtes Ziel an einem Sonntag wie heute, wohl an die 40 Gipfelstürmer lagern rund um das Kreuz. Wir zücken den Gipfelschnaps Flachmann, einige junge Burschen packen Gläser und Weißbier aus.

War der Klettersteig am Brünnstein gestern bei völliger Trockenheit  gut zu schaffen, so macht der eigentlich harmlose Nord-Abstieg vom Traithen Ärger. Eine steile, abgespeckte  Felsrinne, von Latschen gesäumt, wird von letzten Schneeflecken mit erdigem Wasser versorgt. Die 200 Meter werden zur heiklen Rutschpartie. Und Birgit entscheidet spontan, den noch steileren Abstieg über den Kleinen Traithen zu umgehen. 

Kurz vor der Wallneralm der schroffe Bruch: Wir betreten das Skigebiet Sudelfeld mit seinen Schleppliften und Schneekanonen.  „Alm“ trifft hier nicht mehr zu, neben einem großen Parkplatz für Autos, Busse und Motorräder laden die Wallneralm und die „Speckalm“ zur Einkehr. Nicht wirklich der Traumort für uns Alpinisten – trotzdem kehren wir auf der Terrasse der „Speckalm“ ein. Und es sei zugegeben, dass Schokotorte und Rahmschwammerl ganz exzellent schmecken. Weil bisher noch nicht alle Abfahrten mit Kunstschnee versorgt werden können, graben sich derzeit direkt neben den beiden Berggasthäusern die Bagger in die Wiesen, ein Wasserbecken und diverse Leitungstrassen entstehen. Birgit hatte uns auf diesen Anblick schon vorbereitet, viele Ausflügler aber sind empört über den Anblick. Der Deutsche Alpenverein hat mittlerweile Klage gegen die Baugenehmigung eingereicht. Was meint  unsere Bedienung dazu? „Es muss sein, der letzte Winter war eine Katastrophe“, sagt sie, „ohne Schnee fährt hier niemand rauf.“

Es geht in die Schlussetappe, hinunter nach Bayrischzell. Und die zeigt von den häufigen Tal-Hatschern keine Spur, ruckzuck sind wir am Bahnhof. Schön, dass wir an der Endstation einsteigen – denn ab Schliersee ist der „Wanderer-Zug“ total überfüllt,  Sitzplätze kriegt hier niemand mehr. 

 

 

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