Rax- Tour (2015)
|Rax- Tour 26.-28.Mai 2015
Leitung Birgit Hecht-Weidmann
mit dabei waren: Elke, Annemarie, Anneliese, Dagmar, Silvia, Helmut, Peter, Carmen, Ingrid, Uschi,
Regine, Anna, Gudrun und ihr anfangs geschlechtsneutraler Hund …..(bei der Anmeldung gab s kleine Unsicherheiten)
Mo 26. Mai, erster Tag: Wir treffen uns um 7 Uhr beim Cafe Muh in Deggendorf. Die ein- oder andere Begegnung ist neu, viele kennen sich bereits. Wir fahren zur grob zwischen Graz und Wien liegenden Raxalpe. Am Wanderparkplatz Preiner Gscheid (1070m) sind wir dann vollzählig: 12 bayerische Frauen, 2 Männer und ein Hund (ebenso bayerisch). Hoffentlich liegt der Wirt unserer Hütte nicht deswegen im Tal wegen Krankheit darnieder, weil eine geballte weibliche Kraft im Anmarsch ist… Wir starten bei trockenem und wolkenverhangenem Wetter in Richtung Karl-Ludwig-Haus (1804m), die nicht nur wegen seiner biologischen Küche zur Unterkunft gewählt wurde, sondern auch, weil Birgits Sohn Andreas dort schon seit geraumer Zeit ein wichtiger Bestandteil des sympathischen Hüttenteams ist (und, wenn alles klappt, auch Birgit bald dazu gehören wird).
Wir wandern über den Waxriegelsteig vorbei an hübschen Berganemonen und werden immer mehr von einem kalten Wind empfangen, der bei zunehmender Höhe immer heftiger wird. Wir verpacken uns bestmöglich unter Mützen und Kapuzen. Die Berge hier sind auf einer Seite meist sanft und grün und auf der anderen brechen sie scharf ab und erinnern an Klippen. Wir passieren den Predigtstuhl, der wie auch die benachbarten Gipfel im Nebel liegen, und nach etwa zweieinhalb Stunden erreichen wir die Hütte, in der wir uns mit ein paar Heißgetränken und Suppen aufwärmen. Anschließend besteigen wir noch die Heukuppe (2007m), begleitet von eiskalten Sturmböen, die einzelne zur Umkehr bewegen. Die anderen wandern über das Gamseck zur Grasbodenalm und zurück zur Hütte. Waren nachmittags noch ein paar Tagesgäste unterwegs, so haben wir die Hütte heut Nacht für uns allein. Wir wählen zwischen Pasta, Bradl und Linsen, zwischen selbstgemachten Limos und leckerem Weißbier und auch sonst wirkt alles eher wie ein großes Familientreffen. Das junge Team versorgt uns wunderbar und wir wärmen uns auf der Couch-Ledersitzgruppe, die gemütlich um den warmen Holzofen drapiert ist. Die Nacht verbringen wir in Zweibettzimmern, in denen wir unsere Körper auf Winter-Modus umstellen müssen – eingemuschelt ist s dann aber schnell warm, während draußen ordentlich der Wind pfeift.
Di 27. Mai, zweiter Tag: 8 Uhr Frühstück bei selbstgebackenem Brot, Müsli und „Eierspeis“. Draußen ist´s neblig, feuchtkalt und windig. Ein Teil der Gruppe möchte abbrechen und löst damit ein paar organisatorische Umstrukturierungen aus, Mathematik und Kreativität sind gefragt: Wenn anfangs 14 Personen mit fünf Autos… dann nur noch drei Autos… von denen jeder Mitfahrer zum Schluss woanders hin muss… nun es eilt ja nicht bei diesem Wetter und letztlich findet sich eine Lösung (vielen Dank an Dagmar, die einen Sonderfahrdienst übernommen hat!).
Dann sind wir nur noch neun – der Hund ist ebenfalls abgereist: So verpacken wir uns zu siebt (zwei bewachen vorerst das Feuer) bestmöglich in Wind- und Wetter Klamotten und gehen in Richtung Ottohaus einfach mal los. Die Sicht ist eher nicht, aber die Frühblüher, wie das gelbe Aurikel, Zwergalpenrose, primelähnliche Lilablüher und viele andere, leuchten uns im Nebel den Weg. Wir gehen über den Trinksteinsattel und mitten auf der Wiese liegt ein aus Steinen gebautes Schiff, das zum 100-jährigen Jubiläum der Bergwacht errichtet worden ist. Wir fragen uns ob die „Neue Seehütte“ , der „Seeweg“ und das Schiff irgendwie in Zusammenhang stehen, auf jeden Fall gab s bei der „Neuen Seehütte“ wirklich einmal einen See, der durch ein Erdbeben verschwunden ist. Der Wind ist heute ein wenig ruhiger, dafür fängt es an zu regnen. Wenn man einmal nass ist, ist s dann eigentlich egal, so erreichen wir in sanftem auf und ab die herrschaftliche Ottohütte, wo Siegmund Freud häufig zugegen war. Eine hübsche alte Hütte – nein – hier muss man eindeutig von einem Haus sprechen – in der sonst viele Gäste bewirtet werden, weil in nicht allzu weiter Entfernung die Rax-Seilbahn heraufführt, heute sind wir jedoch die einzigen Gäste.
Nach einem Mittagsmahl am warmen Ofen visieren wir die Neue Seehütte an, in der ein Kaffee folgen soll. Wir treffen auf eine Gruppe junger Männer mit großen Rucksäcken, die ihr Material testen für einen Urlaub in Israel, Island oder Neuseeland (jeder hat s anders gehört, wir einigen uns auf Island, das hat den größten gemeinsamen Nenner). Der Regen zeigt sich von seiner kraftvollen Seite und wir freuen uns, begrüßt durch einen alten Schäferhund, in der Neuen Seehütte über Kaffee, Tee und Topfenstrudl, bei einem ebenfalls über Gäste sehr überraschten Hüttendienst. Zurück auf der Hütte versammeln sich alle auf den begehrtesten Plätzen der Ofen-Couch-Garnitur. Das Hüttenteam versorgt uns wieder wunderbar mit Speis und Trank – beachtet werden muss ein ungeschriebenes Punktesystem, das Gäste dazu erzieht, sich immer vorbildlich zu verhalten ; ) Nach einem gemütlichen Abend mit Premium Gin (Geheimtipp, nicht weitersagen!) fallen wir in unsere Betten, draußen heult der Wind, der jetzt ordentlich Fahrt aufgenommen hat.
Mi 28. Mai, dritter Tag: 8 Uhr Frühstück, es schneit ein wenig. Es gab in den zwei Tagen die ein – oder andere Zimmerverwechslung– man kann sich die Andersartigkeit des eigenen Zimmers auch momentan immer irgendwie zu Recht legen – aber spätestens wenn im Dunkeln ein fremdes Bein im eigenen Bett liegt, wird s dann ernst. Nach Frühstück, Packen und Verabschieden steigen wir über den Schlangenweg ins Tal ab und verabschieden Birgit, die mit neuen Essensvorräten wieder zur Hütte zurückkehrt. Danke Birgit für die Tour und viel Glück auf deinen neuen Wegen!
Die Eckdaten in diesem Bericht sind weitgehend korrekt, die Details entziehen sich der objektiven Wahrnehmung und können genau so, ähnlich oder auch ganz anders erlebt worden sein.
Bericht: Regine Steib
Fotos: Dagmar Höller
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