Eisklettern im Pitztal (2020)
|Eisklettern im Pitztal
vom 09.01. – 12.01.2020
Teilnehmer: Max, Rudi, Thomas, Fred, Hans, sowie Michael aus der Steiermark
Wenn der Duft des Glühweins ins Land zieht, werden die Eiskletterer immer unruhiger. Steigeisen und Eisgeräte bekommen den ersten Schliff oder die Ausrüstung wird komplettiert und auf den neuesten Stand gebracht. Die Informationsquellen werden systematisch nach den ersten kletterbaren Wasserfällen und Eisklettergärten durchforstet. Die Community wartet förmlich auf Newsletter und Foreneinträge, um auf Knopfdruck loszuziehen und die relativ kurze „Eiszeit“ optimal zu nutzen.
Doch bis dato waren die positiven Meldungen dünn gesät. Unser Vorhaben, in der Bletterbachschlucht mit der Eissaison zu starten, konnte mangels Eisqualität nicht realisiert werden (Dank an Nicole und Fred, dass sie vorher noch eine Stippvisite in Südtirol durchführten). Somit steuerten wir stattdessen ins hintere Pitztal. In einer Pension in Piesmös quartierten wir uns ein und standen bereits mittags am Fuße der Eiswände in der Taschachschlucht. Trotz mehrerer Kursgruppen konnten wir problemlos unsere Vorstiege zu den Umlenkpunkten durchziehen. Erst Klettern bis Arme und Schultern müde wurden (bzw. die Waden brannten), dann Hunger und Durst im Siglu in Mandarfen stillen, dieser Rhythmus sollte bis Samstag eingehalten werden.
Am Freitag seilten wir gleich im Dynamitwandl in der Taschachschlucht ab. Hier findet man steilere und längere Routen, die äußere Kante erreicht eine Länge von fast 30m bei einem Schwierigkeitsgrad von ca. WI 5. Unterschiedliche Eisqualitäten wie zapfiges und blumenkohlartiges Eis machten die Kletterei spannend und schwierig.
Am Samstag wollten wir uns als dritten Part der Taschachschlucht das High-Voltage-Wandl vornehmen. Als wir um 10 Uhr eintrafen,war in allen Wandbereichen keine einzige Linie mehr frei. So entschlossen wir uns zurück nach Stillebach zu fahren und uns den Luibisfall anzusehen. Zwei Seilschaften waren schneller und belegten die scheinbar kletterbaren Eislinien. Seitlich der „Eiswurf-Zonen“ bot sich eine mehr oder weniger botanische, dennoch kletterbare Variante bis zum ersten Standplatz an (ja, man kann auch in gefrorenes Gras und Moos gut Eisgeräte versenken). Danach ging es mit einem weiteren Aufschwung und Gehgelände direkt unter die Hauptwand in der Mitte des Falles. Nach Beurteilung der Wand hinsichtlich Temperatur, Sonneneinstrahlung und Eisqualität verzichteten wir allerdings auf einen Durchstieg und seilten zum Wandfuß ab. Kurz darauf stürzte tatsächlich ein größerer Eisbrocken von selbst aus der Wand. Unsere Entscheidung zum Rückzug war somit absolut richtig.
Ganz herzlich bedanken möchten wir uns bei Fam. Kirschner für den angenehmen Aufenthalt im Haus Astoria, bei Michael, unserem steirischen Kletterfreund für die Getränke-Erstversorgung, bei Rudi, für die Getränkespende am Samstag (alles Gute zum Runden), und natürlich beim Max, der uns wieder bestens chauffiert hat.
Text: Hans u. Fred
Fotos: Thomas, Hans, Max, Fred