Naturkundliche Wanderung am Kaitersberg

Naturkundliche Wanderung am Kaitersberg

vom 08.06.2013, unter der Leitung von Birgit Hecht-Weidmann und der Gebietsbetreuerin
Frau Annette Lafaire

Teilnehmer: Bettina, Birgit, Dagmar, Erna, Gerlinde, Luise, Monika, Gerd, Hans, Holger, Pius
Führung: Anette Lafaire, Gebietsbetreuerin Naturpark Oberer Bayerischer Wald

Wir trafen uns mit Frau Lafaire am Wanderparkplatz Hudlach, oberhalb von Hohenwarth. Zuerst ging es auf einer Forststraße Richtung Eschlsaign, dann steil hoch zu den Rauchröhren. Auf dem Kammweg wanderten wir zur Kötztinger Hütte (Einkehr) und anschließend steil hinunter zurück zum Parkplatz. Unterwegs erzählte uns Frau Lafaire viel Wissenswertes über Flora und Fauna am Kaitersberg.

Ca 80 Auerhühner leben heute im Gebiet Osser-Kaitersberg. Der schwerfällige Vogel fühlt sich hier seit Kyrill wohl, da er freie Flächen zum An- und Abfliegen braucht. Er brütet am Boden und schläft auf Bäumen. Die Jungvögel werden mit Ameisen aufgepäppelt, später stehen Heidelbeeren auf dem Speiseplan. Den Winter verbringt er energiesparend in einer Schneehöhle, seine Nahrung besteht nur aus Fichten-und Tannennadeln. Mehrmaliges Aufschrecken, etwa durch Schneeschuh -oder Skitourengeher, können ihn so schwächen, dass er stirbt.

2  Wanderfalkenpaare sind ebenfalls am Kaitersberg zuhause. Der schnellste aller Raubvögel schlägt seine Beute, vorwiegend Tauben, im Flug. In den 60iger Jahren war er in Deutschland fast ausgestorben, da das damals eingesetzte DDT die Schalen der Eier zu dünn werden ließ. Um die geschützten Vögel bei der Brut nicht zu stören, werden einige Felsen für Kletterer saisonal gesperrt.

Auch der Luchs streift durch das Gebiet des Kaitersbergs. Er nutzt die Felsen als Ruheplatz. Das Raubtier jagt in der Dämmerung. Hat es ein Reh erlegt, versteckt es dieses unter Laub und Zweigen und ernährt sich gut 1 Woche davon. Dann zieht es weiter.

Einzigartige Flechten  besiedeln die Silikatfelsen am Kaitersberg, darunter z.B. die Schwefelflechte und Becherflechte. Flechten sind eine Symbiose aus Algen und Pilzen und haben keine Wurzeln. Sie können als Bioindikatoren für bestimmte Umweltbedingungen (v.a. Luftqualität) dienen und sind wegen ihres konstanten Wachstums auch zur Altersbestimmung von freigelegten Steinen geeignet (z.B. Monumentalfiguren auf den Osterinseln).

Sogar das seltene Leuchtmoos konnten wir bestaunen. Es wächst in sehr schattigen Felsspalten und Höhlen in kalkfreiem Gestein. Es kann, ähnlich wie das Katzenauge, Licht reflektieren und zeigt dann sein typisch gold-grünes Leuchten.

Der Krause Rollfarn  kommt nur noch an 12 Standorten in Deutschland vor, 8 davon im Bayerischen Wald, insbesondere am Kaitersberg. Die vom Aussterben bedrohte  Pflanze wächst auf kalkarmen Felsen, zu ihrem Schutz sollen Kletterer deshalb auf das Chalken verzichten.

Am Ende bedankte sich Gerd im Namen aller bei Frau Lafaire für diese interessanten Führung mit Honig aus seiner Imkerei.

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